Südtiroler Bräuche zur Weihnachtszeit
Vom Toifl und dem Hl. Nikolaus
Wer kennt ihn nicht? Den alten Mann mit rotem Gewand und langem weißen Bart.
Der Weihnachtsmann. Nein, der Nikolaus! Doch was steckt hinter dem Brauch und was haben „Toifl“ damit zu tun? Das und mehr erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Wer war Nikolaus?
Nikolaus war ein frommer und großzügiger Mann und berühmt für seine Wohltätigkeit, dass er schon zu Lebzeiten zum Heiligen erklärt wurde. Legenden berichten, dass er unter anderem einen Sturm besänftigt und mehrere Tote wieder zum Leben erweckt haben soll. Eine bekannte Geschichte handelt von seiner Hilfe für einen verarmten Vater mit drei Töchtern: Der verzweifelte Vater steht kurz davor, seine Töchter in die Prostitution zu schicken. Nikolaus hilft hier, indem er heimlich in der Nacht Goldstücke durch das Fenster wirft. So ist der Mythos des barmherzigen Helfers und Beschützers, der unerkannt in der Nacht beschenkt, entstanden.
Nikolaus wurde, laut Forschungen, Ende des 3. Jahrhunderts geboren und von seinem Onkel mit 19 Jahren zum Priester geweiht. Später wurde er dann Abt des Klosters Sion nahe dem damaligen Myra. Um das Jahr 350 starb er schließlich in Myra mit rund 60 Jahre. Im 11. Jahrhundert wurden seine Gebeine gestohlen und nach Bari in Süditalien gebracht, wo sie noch heute bestattet liegen.
Das Gesicht von Nikolaus von Myra, auch bekannt als der Heilige Nikolaus, war stark vom Wetter gezeichnet. Er hatte eine markante Nase und trug tatsächlich einen weißen Bart - allerdings nur einen kurzen. Seine Züge wurden von Wissenschaftlern Jahre später rekonstruiert. Obwohl Nikolaus als einer der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit gilt, ist er zugleich auch einer der unbekanntesten. Denn gesicherte Fakten über sein Leben gibt es kaum.
Der Brauch, den Nikolaus speziell zu den Kindern zu schicken, stammt aus dem Mittelalter: Klosterschüler wählten am Vorabend des Festes einen "Kinderbischof". Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der "Kinderbischof", bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, "visitierte" die Klosterschule und tadelte oder belohnte mit Süßigkeiten.
Daher werden heute am 6. Dezember, den Kindern Geschenke, die sie in ihren Schuhen oder Stiefeln vor dem Bett oder vor den Türen der Familie finden, gebracht.
„Toifl“ und „Krampus“
In den Brauchtümern, die den Hl. Nikolaus feiern, gibt es zwei Gestalten, die als „böse“ Begleiter des Nikolaus gelten: Knecht Ruprecht und die Toifl oder Krampusse.
Als Begleiter des Heiligen Nikolaus ist der Krampus in Südtirol nicht wegzudenken. Am 5. Dezember treiben die "Toifl" in Südtirol ihr Unwesen. Sie sind aber keine wirklichen Teufel, sondern Schreckgestalten, die auf vorchristliche Zeiten zurückgehen.
Ausgestattet ist ein Krampus mit kunstvoll bemalten und holzgeschnitzten Masken sowie Ziegenfellen, die oft noch einen betörenden Duft verströmen. Um den Bauch werden Schellen gebunden, um möglichst viel Lärm zu machen, und eine Rute oder Eisenkette ist auch mit dabei. Da die Krampusse sich manchmal etwas zu wild in ihrem Treiben zeigten, wird heute jedermann, der als Krampus am Umzug teilnimmt, registriert und muss ein Nummernschild tragen.
Am 5. Dezember sieht man den Krampus meist in Begleitung des Hl. Nikolaus, die Toifl übernehmen dann den Part für die unartigen Kinder. Andernorts werden Krampus-Umzüge mit Pyroeffekten, bereits lange vor und nach dem eigenen Krampustag, groß gefeiert.
Knecht Ruprecht
Knecht Ruprecht gilt auch als der "böse" Begleiter des Nikolaus. Seit dem 19. Jahrhundert ist er nicht nur der Strafer unartiger Kinder, sondern auch ein furchterregender Mann, der Kinder erschrecken soll. Je nach Region hat er einen anderen Namen: Knecht Ruprecht, Pulterklas oder auch Rupsack. Statt eines Geschenke-Sacks hat er in der Regel eine Rute dabei.
Doch er spielte in der Geschichte nicht immer nur die Rolle des Bösen: Im 19. Jahrhundert ging man davon aus, dass der Nikolaus-Gehilfe auf heidnische Rituale zurückzuführen sei: Im Winter sei er unterwegs gewesen, um böse Geister zu vertreiben.
Andere Theorien malen ihn hingegen doch deutlich düsterer: So wird Knecht Ruprecht zum Beispiel auf einen Priester zurückgeführt, der ausgelassen Weihnachten feiernde und tanzende Kinder im Jahr 1021 verwünscht haben soll. Andere verweisen auf einen Ursprung im späteren Mittelalter, in dem der Kinderschreck zu Unterstützungszwecken bei Hexereiverfolgungen genutzt wurde.
Weitere vorweihnachtliche Bräuche in Südtirol
04. Dezember Hl. Barbara: Einer der wichtigen Bräuche in Südtirol ist der Brauch zu Ehren der heiligen Barbara. Am 4. Dezember werden frische Kirschzweige abgezwackt und eingefrischt, die zu Weihnachten blühen.
13. Dezember Hl. Lucia: Der Brauch zu Ehren der heiligen Lucia findet am 13. Dezember statt. Jeder feiert diesen Tag, wenn er ihn feiert, anders. Zwischen Fackeltraditionen und traditionellen Gerichten, werden Lichter zu Ehren der Hl. Lucia gezündet.
Warum lohnt es sich, die Bräuche zu kennen?
Die Traditionen und Bräuche, die uns einzigartig machen, sind Teil unserer Identität. Durch sie wird unser Zusammenhalt gefördert und sie können von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Die Bräuche machen einen großen Teil der Südtiroler Kultur, sie zu kennen hilft deren Kultur zu erleben und zu verstehen, außerdem sind die Bräuche mit einzigartigen Erlebnissen verbunden.
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